CMYK‑Konvertierung und Gamut‑Check 2025 — Sicheres Handover von sRGB/Display P3 zum Druck

Veröffentlicht: 21. Sept. 2025 · Lesezeit: 4 Min. · Von Unified Image Tools Redaktion

Einführung

Web‑Assets in sRGB/Display P3 sicher in den Druck überführen: Profilwahl, Gamut‑Check, Schwarzaufbau und Einigung mit der Druckerei. Dieser Leitfaden fasst die Praxis zusammen und konkretisiert Checklisten für eine reibungslose Übergabe.

Grundlagen: Korrektes Farbmanagement & ICC-Strategie 2025 — Praxisleitfaden für stabile Webbild-Farben, Display‑P3 im Web 2025 — Praxis‑Workflow

TL;DR

  • Vorgabe‑ICC der Druckerei bevorzugen; sonst regionale Standards (z. B. Japan Color/FOGRA)
  • Außerhalb‑Gamut erkennbar korrigieren; Hauttöne besonders prüfen
  • Schwarzaufbau/TAC beachten; Übergabeprozess dokumentieren
  • Parameter/Entscheidungen im Übergabe‑Protokoll festhalten

Vor dem Export: Größen/DPI mit Print Size Calculator prüfen.

Standards und Profile (2025)

  • Japan Color (JP): JapanColor2001/2011 (Coated/Uncoated) – Standard im Offset
  • FOGRA (EU): FOGRA39/51/52 – ISO‑12647 Familie
  • US Web Coated SWOP (NA): SWOP v2 u. a.

Wenn kein ICC vorgegeben ist, nutzen Sie einen regional passenden Standard, evaluieren Sie Unterschiede mit Probedrucken/Softproofs.

Typischer Ablauf

  1. Master in sRGB oder Display P3 mit eingebettetem ICC pflegen
  2. Softproof (CMYK‑Profil simuliert) und Gamut‑Außerhalb prüfen
  3. Töne/Haut/CI‑Farben abstimmen; bei Bedarf retuschieren
  4. Nach Freigabe finale CMYK‑Konvertierung (Profil/Rendering‑Intent dokumentieren)
  5. PDF/X erzeugen, per Preflight gegen RIP‑Bedingungen prüfen

Konvertierungsbeispiel (ImageMagick)

magick input-p3.tif -colorspace RGB -profile "Display P3.icc" \
  -profile "JapanColor2001Coated.icc" -intent perceptual \
  -define pdf:processcolor=CMYK -compress zip output-cmyk.tif
  • Doppeltes Profiling vermeiden, Quelle/Ziel explizit angeben
  • Perceptual als Startpunkt, relativ farbmetrisch zum Vergleich testen

Hinweise:

  • Display‑P3 zuerst sauber nach RGB normalisieren (ICC explizit)
  • Ziel‑CMYK hängt von Papier/Druckverfahren ab; ohne Vorgabe Japan Color/FOGRA als Platzhalter

Gamut‑Check

  • Haut/CI‑Farben/Neonfarben priorisiert prüfen
  • Große Flächen auf Moiré/Banding im Kontext von Raster/Papier testen

Praktische Sichtprüfung:

  • Wie stark werden Highlights/Sättigung außerhalb des Gamuts komprimiert?
  • Haut verschiebt oft zu Rot/Gelb – Retusche/Intent wählen
  • CI‑Farben: Grenzen und evtl. Sonderfarbe/nahe CMYK‑Ersatzwerte abstimmen

Schwarzaufbau und TAC

  • Kleine Texte: 100K; große Flächen: Rich‑Black (z. B. C60 M40 Y40 K100)
  • TAC strikt gemäß Profil/Papier einhalten

Achten Sie auf:

  • 4c‑Kleinsttexte bluten bei Passerfehlern; für Lesbarkeit nur K 100 %
  • Vollflächen mit 4c vertiefen, aber TAC‑Grenzen respektieren
  • UCR/GCR ist Profil‑abhängig; keine pauschale Schwarz‑Erhöhung

Übergabevereinbarung

  • Dateiformat (TIFF/PDF/X), Auflösung, Marken/Beschnitt
  • ICC/Rendering‑Intent/Papierspezifikation im Auftrag dokumentieren

PDF/X‑Empfehlungen:

  • X‑1a oder X‑4 je nach Workflow der Druckerei
  • Alle Bilder in finalem CMYK, Output‑Intent korrekt setzen
  • Marken/Beschnitt (≥3 mm) und Überdruck prüfen

Preflight prüft typischerweise:

  • ICC‑Inkonsistenzen, verbliebene RGB‑Objekte
  • Unzureichende Auflösung (300 dpi @ 100 %)
  • Ungewollte Sonderfarben/Überdruck

Skript‑Checks (Konzept)

# ICC/Colorspace schnell listen
magick identify -verbose input-catalog.pdf | Select-String "Colorspace|Profile" | Select-Object -First 200

Fallstudien (typische Stolpersteine)

  • P3‑Banner fürs Print wiederverwenden → Rot stumpf/Haut gelblich; Intent/Retusche/ICC prüfen
  • CI‑Sonderfarbe nach 4c konvertiert → Alternative CMYK‑Werte abstimmen oder Sonderfarbe einsetzen

Workflow‑Standardisierung (Design → Druck)

  1. Asset‑Protokoll: ICC/Quelle/Papier/Dienstleister erfassen
  2. Softproofs sichern (PDF + Screenshot inkl. Settings)
  3. Retusche‑Rezepte für Haut/CI als Aktionen/Presets
  4. Finale Konvertierung mit dokumentiertem ICC/Intent
  5. Preflight automatisieren; Abweichungen zurückweisen

PDF/X‑Praxispunkte

  • X‑1a: alles CMYK, Transparenzen flach – robust für Legacy
  • X‑4: Live‑Transparenz/ICC erlaubt – modernere Workflows
  • Output‑Intent: ICC der Druckerei; mit RIP abgleichen
  • Bildauflösung: 300 dpi @ 100 %, Strichgrafik ~1200 dpi

Automatisierung (Node + ImageMagick)

import { execFileSync } from 'node:child_process';
function convertToCMYK(src: string, dst: string, srcICC: string, dstICC: string) {
  execFileSync('magick', [
    src,
    '-profile', srcICC,
    '-profile', dstICC,
    '-intent', 'perceptual',
    '-compress', 'zip',
    dst,
  ], { stdio: 'inherit' });
}

QA‑Checkliste

  • [ ] ICC/Papier/Raster dokumentiert
  • [ ] Softproof‑Shots + Settings abgelegt
  • [ ] Toleranzen für Haut/CI abgestimmt (idealerweise Lab‑Delta)
  • [ ] PDF/X‑Output‑Intent ↔ RIP konsistent
  • [ ] Kleinsttexte K100, TAC eingehalten

FAQ

F. P3 direkt anliefern und RIP entscheiden lassen?

A. Nicht empfohlen: Uneinheitliche Ergebnisse. Verantwortung für die Konvertierung liegt idealerweise beim Gestalter.

F. Rendering‑Intent fixieren?

A. Motivabhängig: Foto häufig perceptual, Logos/UI eher relativ; Entscheidungen protokollieren.

Zusammenfassung

Mit ICC/Gamut/Schwarzaufbau als Säulen gelingt der sichere Handover. Protokolle, Softproof‑Einigung und PDF/X‑Preflight reduzieren Nacharbeit und sichern reproduzierbare Farben ab der ersten Runde.

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