Web‑zu‑Druck‑Workflow 2025 — Farbe, PPI, PDF/X

Veröffentlicht: 20. Sept. 2025 · Lesezeit: 3 Min. · Von Unified Image Tools Redaktion

Warum ist „Web→Druck“ schwierig?

Bildschirm und Papier unterscheiden sich in Farbumfang und Rendering. Auch 2025 gilt: Der Wechsel von RGB (Anzeige) zu CMYK (Druck) plus saubere Regeln für Auflösung, Beschnitt, Tonwerte und Dateiformate entscheidet über die Qualität des Ergebnisses.

Grundlagen des Farbmanagements

  • Eingang (Web): sRGB oder Display P3, immer mit eingebettetem ICC‑Profil arbeiten
  • Konvertierung: In das CMYK‑Profil der Druckerei (z. B. FOGRA/GRACoL/JapanColor) vereinheitlichen
  • Anzeigeprüfung: Softproof mit Black‑Point‑Compensation und passendem Rendering‑Intent

Auflösung, Größe, Beschnitt

  • Ziel sind 300 ppi am Endformat (Poster ggf. 150 ppi bei großem Betrachtungsabstand)
  • Beschnitt (Bleed) 3 mm, Sicherheitsabstand 3–5 mm einhalten
  • Vektoren als SVG/PDF belassen, Fotos verlustfrei (TIFF/PNG) in der Master‑Stufe

Praktischer Ablauf (Fehler reduzieren)

  1. Assets sammeln: ICC in Bildern prüfen, fehlende Profile korrigieren
  2. Layout: Endformat + Beschnitt + Tonwerte per Vorlage sauber anlegen
  3. Softproof: Ziel‑CMYK‑ICC aktivieren, RGB‑Abweichungen bewusst bewerten
  4. Export: PDF/X‑1a oder PDF/X‑4 (Transparenz erhalten) ausgeben
  5. Preflight: Transparenzen, Überdrucken, Schriften/Einbettung und Farbräume automatisiert prüfen

ICC und Rendering‑Intent

  • Perzeptiv (Perceptual): für Fotos, komprimiert Gamut natürlich in kleinere Farbräume
  • Relativ/Absolut: für Gamut‑Treue bei Logos/Branding geeignet
  • Sättigung: für Präsentationen, im Druck selten sinnvoll

Export‑Einstellungen (Richtwerte)

  • PDF/X‑4 (Transparenz/Layer erhalten): moderner Standard; CMYK‑Konvertierung am Output‑Intent orientieren
  • PDF/X‑1a (alles fest in CMYK): für alte RIPs oder strenge Vorgaben
  • Bildkompression: ZIP/ohne Verlust; JPEG nur hochqualitativ und Endgröße prüfen

Preflight (automatische Prüfung)

  • Auflösung je Bild prüfen (Richtwert 300 ppi; Abweichungen markieren)
  • RGB‑Mischung/fehlende ICC‑Profile erkennen, Schrifteinbettung prüfen
  • Überdrucken/Knockout‑Absicht und Haarlinien warnen

Softproof (Beispieleinstellungen)

  • Ziel‑Profil: von der Druckerei vorgegebenes CMYK (z. B. FOGRA39/FOGRA51)
  • Rendering‑Intent: Fotos perzeptiv, Logos relativ farbmetrisch
  • Black‑Point‑Compensation: aktivieren, um Tiefenzeichnung zu erhalten

Übergabepaket (Packaging)

  • PDF/X‑4 empfohlen + verlinkte Bilder + verwendete Fonts (Lizenzen prüfen)
  • Liste der verwendeten Farbprofile/Assets dokumentieren
  • Spezifikationsblatt zu Endformat/Beschnitt/Tonwerten (1‑Pager) beilegen

Checkliste

  • [ ] Korrektes ICC in allen Bildern eingebettet
  • [ ] Finale PDF im Ziel‑CMYK bzw. PDF/X konform
  • [ ] 300 ppi / Beschnitt / Sicherheitsabstand eingehalten
  • [ ] Schriften eingebettet und Lizenzen geprüft

Zusätzliche Edge‑Cases

  • Lack/Prägung/Sonderfarben: als Spot Color anlegen, Ebenen/Benennung eindeutig
  • Transparenzen: in alten Workflows ggf. vorab sauber flachen (Qualitätsstufe prüfen)
  • Papierweiß: Uncoated senkt Sättigung/erhöht Dot Gain — im Softproof simulieren

Case Study

  • Web‑P3‑Fotos nach CMYK: Relativ farbmetrisch + Black‑Point — Hauttöne bleiben stabil
  • Transparente Objekte: PDF/X‑4 bewahrt Effekte; alte Umgebungen brauchen ggf. Rasterisierung
  • Großposter: 150 ppi unter 2 m Betrachtung ok; Farbauftrag im Limit halten

FAQ

  • Q: Darf ich RGB direkt abgeben?

    • A: Manche Dienstleister konvertieren selbst. Klären Sie Verantwortung/Profil vorab und teilen Sie Proofs.
  • Q: Was passiert mit Display‑P3 im Druck?

    • A: Außerhalb von CMYK liegende Farben werden beschnitten. Prüfen Sie kritische Töne im Softproof und passen Sie ggf. an.
  • Q: Kleiner Text franst aus.

    • A: Vermeiden Sie Rich Black für Fließtext. K100 als Vollton ist sicherer; Mindestgröße je Papier/Verfahren beachten.
  • Q: Wie gehe ich mit Sonderfarben/Pantone um?

    • A: Wenn möglich in CMYK umsetzen; bei strengen CI als Spot erhalten. Anlieferregeln der Druckerei folgen.
  • Q: sRGB und P3 gemischt?

    • A: Einheitlich mit korrektem ICC exportieren oder die Konvertierung an einem Schritt bündeln. Mischbetrieb führt zu unvorhersehbaren Abweichungen.

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